© 2014 Holger Albers

Februar 2014 - Die Hilfsverben

Die Zeiten der großen Ankündigungsreden deutscher Politiker liegen gerade erst ein paar Monate zurück. Schließlich war zunächst Wahlkampf, dann das Ringen um eine Koalition. Sicher, viele Menschen hören kaum noch hin, was 'die in Berlin' uns täglich so auftischen. Aber unter sprachlichen Aspekten ist das ganz interessant.


Womit wir bei den Hilfsverben wären: Wollen, mögen, können, dürfen und noch einige mehr sind typische Vertreter dieser Gruppe. Da sagt also einer unserer Volksvertreter: "Wir wollen mehr für die Jugend in diesem Land tun." Das klingt gut, das Wahlvolk, besonders das junge, ist begeistert. Dabei wird leicht vergessen, dass 'wollen' lediglich eine Absicht ausdrückt. Zwar kommt es daher wie eine 'werden', aber es ist doch sehr eingeschränkt in seiner Verlässlichkeit. Der gleiche Politiker kann uns in einigen Jahren sprachlich wie moralisch problemlos erklären: "Wir wollten mehr für die Jugend tun, aber leider standen dafür keine Finanzen zur Verfügung."


Dies zeigt das Grundprinzip der Hilfsverben: Sie schränken ein. Manchmal passiert dies unabsichtlich. Rhetorisch geschulte Menschen aber (und dazu darf man einen guten Teil unserer Politiker durchaus zählen) setzen es ganz bewusst ein in der Hoffnung etwas anderes zu bewirken als sie ehrlich versprechen können. Achten Sie in Zukunft auf diese Formulierungen und vermeiden Sie die nach Möglichkeit in Ihrer eigenen Kommunikation.

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